Wie läuft eine Stressreaktion ab?

Wie läuft eine Stressreaktion ab?

Der Begriff „Stress“ stammt aus dem Englischen und bedeutet Anspannung und Belastung. Die Medizin beschreibt damit Reaktionen des Körpers auf besondere Anforderungen.

Stress – eine natürliche Reaktion

Die Stressreaktion wird immer dann ausgelöst, wenn ein Mensch sich in seinen Zielen bedroht fühlt. Jedes Lebewesen benötigt diese Reaktion, sei es die Gazelle, die dem Leoparden zu entkommen versucht, oder der Mensch, der im Sturm sein Boot vor dem Kentern bewahren will. In den frühen Zeiten der Menschheit war dazu fast immer eine besondere körperliche Anstrengung notwendig. Folglich hat die Biologie eine Reaktion entwickelt, durch die der Organismus auf eine körperliche Höchstleistung eingestellt wird.

Die heutige Lebenssituation des Menschen ist jedoch dadurch gekennzeichnet, dass in sehr vielen schwierigen Situationen zwar eine besondere Aufmerksamkeit und Reaktionsschnelligkeit, aber keine körperliche Leistung mehr erforderlich ist: Beim Autofahren, am Leitstand einer Prozesssteuerung, beim Arbeiten am Schreibtisch unter Zeitdruck oder bei Mobbing am Arbeitsplatz. So läuft im Stress ein uraltes biologisches Programm ab, das in unserer Zeit jedoch überwiegend unangemessen ist.

Eine zu hohe Anspannung führt zum Leistungsabfall

Steigert der Körper seine Anspannung, steigt zunächst auch die Leistung. Übersteigt die Anspannung jedoch einen bestimmten Punkt, so treten wie bei einem Motor, der mit zu hoher Drehzahl gefahren wird, ein Leistungsabfall und Schäden am Material ein. Es gibt also einen Bereich der gesunden Anspannung, der gewisse Leistungen des Menschen überhaupt erst möglich macht. Wird dieser Bereich allerdings anhaltend überschritten, treten Konzentrationsstörungen, ein Gefühl des Getriebenseins, Nervosität und Schlafstörungen, Erschöpfungssyndrome, psychosomatische Erkrankungen und schließlich körperliche Erkrankungen auf. Dies ist der krank machende Stress im eigentlichen Sinn.

Mental-emotionale Programme bestimmen die Reaktion bei Stress

Jeder Mensch reagiert auf bedrohliche Situationen anders, da der innere Bewertungsmaßstab unterschiedlich ist. In diese Bewertung fließen unsere Erfahrungen und Fähigkeiten ein, unsere Selbstwert- und Ohnmachtsgefühle, unsere Einstellungen und Denkmuster sowie unsere Ziele und Wünsche – oder anders ausgedrückt: unsere mental-emotionale Software. So wird ein erfahrener Jäger eine Begegnung mit einem Bären anders handhaben als ein Anfänger. Und wer ein gutes Selbstbewusstsein hat, wird mit einem aggressiven Chef anders umgehen als ein schüchterner Mensch.